Mobiles Arbeiten wird sich stärker etablieren und das Büro im herkömmlichen Sinne scheint in vielen Fällen ganz oder teilweise ausgedient zu haben. Arbeitgeber stehen mobiler Arbeit zunehmend offen gegenüber, insbesondere wurden während der Corona-Pandemie zahlreiche Vorbehalte gegenüber mobiler Arbeit abgebaut. Im Vordringen sind insbesondere hybride Modelle.
Wegfall von Fahrtzeiten und -kosten
Die Vorteile mobiler Arbeit liegen auf der Hand: Arbeitnehmer können Beruf und Familie besser vereinbaren, indem insbesondere Fahrtzeiten und -kosten zum Büroarbeitsplatz entfallen oder eine Kinderbetreuung im Rahmen der Mittagspause möglich wird. Für Arbeitgeber eröffnen sich dagegen neue Möglichkeiten bei der Personalgewinnung. Während qualifizierte Bewerber bisher maßgeblich im Umkreis des Bürostandortes gesucht werden mussten, sind Arbeitgeber mit mobiler Arbeit auch für Bewerber interessant, die weiter entfernt wohnen. Denn während ein tägliches Pendeln über längere Distanz für viele Bewerber nicht in Betracht kommt, besteht oftmals die Bereitschaft, diese Distanz an vereinzelten Tagen auf sich zu nehmen. Damit können Unternehmen durch die Einführung mobiler Arbeit auch etwaige Standortnachteile ausgleichen.
Zudem müssen Arbeitgeber weniger Büroflächen vorhalten, wenn Arbeitnehmer aufgrund mobiler Arbeit seltener vor Ort im Büro sind. Gerade für Arbeitgeber mit Büros in zentraler Innenstadtlage und hohen Mietpreisen sind dabei erhebliche Kosteneinsparungen möglich. Insgesamt sind Arbeitgeber nicht selten überrascht, wie schnell die Einführung mobiler Arbeit und damit einhergehend die Reduzierung der Bürofläche zu finanziellen Einsparungen führt. Selbst unter Berücksichtigung potenzieller Zusatzkosten (z. B. für IT-Ausstattung, die Umgestaltung der Büroflächen etc.) sind finanzielle Einsparungen oftmals bereits ab einer Flächenreduzierung von ca. 10 % möglich. Das Einsparpotenzial ist in vielen Fällen sogar noch größer, weil Arbeitgeber im Rahmen von Bedarfsanalysen feststellen, dass die Auslastung der Büroflächen bereits vor Beginn der Corona-Pandemie geringer war als angenommen, damals aber noch nicht erfasst wurde.
Herausforderung für die Personalbindung
Wenn sich der Bewerberpool für neu zu besetzende Stellen durch mehr Mobilität vergrößert, heißt dies natürlich auch, dass der Wettbewerb zwischen Unternehmen um qualifizierte Arbeitnehmer zunimmt. Bisherige Leistungsträger des Arbeitgebers können leichter von anderen Unternehmen, deren Büros bisher weit entfernt lagen, abgeworben werden. Um ein solches Abwerben zu vermeiden, gilt es, frühzeitig geeignete Maßnahmen zur Personalbindung zu implementieren, damit sich Arbeitnehmer trotz der räumlichen Entfernung mit ihrem Arbeitgeber identifizieren. Studien zeigen nämlich, dass die Personalbindung von Arbeitnehmern zu ihrem Arbeitgeber abnimmt, je mehr diese mobil und ohne unmittelbaren Kontakt zum Arbeitgeber und Kollegen arbeiten. Schließlich ist nicht zu leugnen, dass mobiles Arbeiten oft zu einem Kommunikationsverlust führt, der sich auch durch Videokonferenzen und virtuelle Meetings nicht vollständig ersetzen lässt.