5 Minuten Lesezeit 16 September 2021
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Studie 2020/2021: „Legal Operations – was die führenden Rechtsabteilungen in Deutschland besser machen"

Autoren
Felix Rackwitz, MBA

Partner | Head of Integrated Legal Solutions | Rechtsanwalt | Ernst & Young Law GmbH | Deutschland

Felix Rackwitz ist Rechtsanwalt bei EY Law und leitet den Bereich Integrated Legal Solutions.

Christian Bosse

Managing Partner Law Europe West | Rechtsanwalt | Ernst & Young Law GmbH

Christian Bosse ist seit mehr als 20 Jahren als Rechtsanwalt im Bereich Gesellschaftsrecht, insbesondere im Aktien- und Kapitalmarktrecht, M&A sowie im Bereich Litigation und Dispute Resolution tätig.

5 Minuten Lesezeit 16 September 2021
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Von den Rechtsabteilungen der Unternehmen wird in Zukunft deutlich mehr erwartet. Was die Besten schon heute besser machen, erfahren Sie jetzt in der aktuellen Studie von EY Law.

Überblick

  • Die Unternehmen sehen in ihren Rechtsabteilungen den hauseigenen „Trusted Advisor“ von morgen.
  • Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Transformation liegt in den Legal Operations.
  • 10 Faktoren machen den Unterschied. Diese machen eine moderne Rechtsabteilung besonders leistungsfähig und besonders wertvoll für das Unternehmen.
  • Die Steuerung nach Kennzahlen, mehr unternehmerisches Denken, die Nutzung von Legal Technologies sowie proaktive Selbstoptimierung zeichnen die Spitzenreiter aus.

Mehr Effizienz, mehr Unterstützung bei unternehmerischen Entscheidungen, ein besseres Risiokomanagement und ein insgesamt höherer Wertbeitrag zum Unternehmenserfolg: Die Erwartungen an die Rechtsabteilungen sind klar definiert. Mit ihnen hält nun auch hier der Performance-Gedanke Einzug in einen Bereich, der sich bislang hauptsächlich auf die Erledigung seiner klassisch juristischen Aufgaben konzentriert hat.

Neue Funktion verlangt (digitale) Transformation

Entsprechend groß sind nun die Herausforderungen für viele General Counsel. Es geht nicht mehr um generische Zielvorgaben und Einsparungen nach dem Motto „Mehr leisten mit weniger“. Es geht um nicht weniger als um eine grundlegende Transformation der Rechtsabteilung hin zur Funktion eines hauseigenen „Trusted Advisors“, der den Konzern oder das Unternehmen bei wichtigen Entscheidungen berät – vorausschauend und auf Basis belastbarer Daten und Zahlen. Viele Vorstände und Geschäftsführer sehen hier ein enormes ungenutztes Potenzial, das jetzt erschlossen werden soll.

Legal Operations kommen Schlüsselrolle zu

Eine neue strategische Funktion bedarf einer neuen Organisation der Rechtsabteilung. Der Schlüssel liegt in der Qualität der Legal Operations: der Fähigkeit, die nötigen Rahmenbedingungen und Strukturen zu schaffen, die einen solchen Quantensprung möglich machen. Zu ihren Aufgaben zählt u.a. das Aufnehmen, Verbessern und Automatisieren der (digitalen) Prozesse in der Rechtsabteilung. Auch die Einführung von Kennzahlen gehört dazu, um messen zu können, wie gut die eigene Rechtsabteilung im Vergleich zu anderen aufgestellt ist.

Die Leistungsfähigkeit einer Rechtsabteilung hängt nicht vom Umsatz bzw. der Größe des Unternehmens ab.
Felix Rackwitz, MBA
Partner | Head of Integrated Legal Solutions | Rechtsanwalt | Ernst & Young Law GmbH | Deutschland
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Legal Operations – was die führenden Rechtsabteilungen in Deutschland besser machen

Unternehmen erwarten von ihren Rechtsabteilungen in Zukunft mehr

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Studie zum Status quo in Deutschland

Mit unserer aktuellen Studie „Legal Operations – was die führenden Rechtsabteilungen in Deutschland besser machen“ haben wir eingehend untersucht und zum Beispiel folgende Fragen beantwortet:

  • In welchen Bereichen haben die Rechtsabteilungen einen Nachholbedarf bei der Transformation?
  • Was zeichnet die Führenden aus?
  • Wie lässt sich die Performance einer Rechtsabteilung definieren und messen?

Quervergleich mit anderen Jurisdiktionen

116 Rechtsabteilungen in Deutschland haben anonym an unserer Studie teilgenommen. Herausgekommen ist ein aufschlussreicher Report, der den Status quo in Deutschland zeigt. Die Ergebnisse werden ergänzt durch eine parallel durchgeführte Studie von EY Law und dem Harvard Law School Center on the Legal Profession, die den Stand der Dinge international beleuchtet. Hier wurde deutlich, dass gerade die Rechtsabteilungen in den englischsprachigen Ländern oft schon einen Schritt weiter sind als ihre Pendants in Deutschland.

 

10 Erfolgsfaktoren

Besonders interessant dürften auch die 10 Erfolgsfaktoren sein, die eine sehr gut aufgestellte Rechtsabteilung kennzeichnen. Aus ihnen lassen sich klare Handlungsempfehlungen ableiten, die es den General Counsel ermöglichen, die für eine Neuausrichtung notwendigen Maßnahmen gezielt anzugehen.

Einige Studienteilnehmer haben ihre Funktion als wichtige interne Berater offenbar bereits angenommen, die notwendigen Veränderungen haben sie bereits vorgenommen. Sie haben verstanden, was von ihnen erwartet wird und die Herausforderung angenommen. So legen die Leader unter den Rechtsabteilungen ihren Fokus nicht nur auf eine sehr hohe fachliche Qualität ihrer Arbeit, sondern auch darauf, wie diese wertschöpfend für das Unternehmen bei vernünftigen Kosten genutzt werden kann. Etwa drei Viertel der Leader arbeiten mit einem positiven Wertbeitrag als interner Steuerungsgröße. Als weitere wichtige Kennzahlen wurden Qualität, Kundenzufriedenheit und Kosten genannt.

Führende Rechtsabteilungen bieten effiziente, exzellente fachliche Qualität und einen hohen praktischen Nutzen für das Unternehmen bei moderaten Kosten
Dr. Christian Bosse
Managing Partner Law Europe West | Rechtsanwalt | Ernst & Young Law GmbH

Systematisches Vertragsmanagement

Führende Rechtsabteilungen, die ihre Funktion bereits zeitgemäß interpretieren, haben zum Beispiel auch ihre vertraglichen Pflichten jederzeit im Blick. Es ist kein Zufall, dass viele der Leader ein systematisches Vertragsmanagement nutzen, während andere allenfalls Zugriff auf ein einfaches Dokumentenmanagement haben. Die Folge ist, dass die Spitzengruppe damit auch über ein präzises Bild ihrer Risiken verfügt, diese proaktiv managt und Anfragen des Business jederzeit schnell und zuverlässig beantworten kann.

Ein nicht zu unterschätzender Vorteil, zumal laut unserer globalen EY-Law-Studie das Risikomanagement bei

50%

der Vorstände größerer Unternehmen sehr hohe Priorität genießt.

Umso mehr überrascht, dass

84%

der aller berfragten Rechtsabteilungen noch keine Softwarelösung für das Vertragsmanagement nutzen.

Neue Möglichkeiten

Große Unterschiede zwischen den Studienteilnehmern zeigten sich auch bei der Frage: Wie optimiere ich meine Kostenstruktur? Unsere Auswertung hat gezeigt, dass optimierte Strukturen für Einsparungen und spürbar mehr Effizienz sorgen können. Zum Beispiel durch die Nutzung von Legal Shared Service Centern, die Beauftragung alternativer Rechtsdienstleister (ALSPs) oder auch durch das Verwenden moderner Technologien. Hier sind die Leader deutlich offener für alternative Lösungen – auch was neue Preismodelle betrifft.

Fazit

Um ihre neue Funktion als „Trusted Advisor“ und die hohen Erwartungen der Unternehmensführung erfüllen zu können, müssen sich die Rechtsabteilungen ein Stück weit neu erfinden. Erst wenn sie wie ein Unternehmen im Unternehmen agieren und ihre Performance und ihren Wertbeitrag messen, können sie die ihnen zugedachte Rolle des wichtigen internen Beraters erfolgreich ausfüllen. Zeitgemäße und innovative Lösungen können die notwendige Transformation beschleunigen und die Rechtsabteilung in einen echten Wettbewerbsvorteil verwandeln. Unterm Strich bleibt jedoch auch festzuhalten, dass sich die Rechtsabteilungen deutscher Unternehmen den neuartigen Möglichkeiten durchaus etwas entschlossener öffnen könnten.

Wenn Sie wissen möchten, wo Deutschlands führende Rechtsabteilungen aktuell stehen und was die besten besser machen, senden wir Ihnen gerne die komplette Studie mit allen Ergebnissen zu.

Über diesen Artikel

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Felix Rackwitz, MBA

Partner | Head of Integrated Legal Solutions | Rechtsanwalt | Ernst & Young Law GmbH | Deutschland

Felix Rackwitz ist Rechtsanwalt bei EY Law und leitet den Bereich Integrated Legal Solutions.

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Christian Bosse ist seit mehr als 20 Jahren als Rechtsanwalt im Bereich Gesellschaftsrecht, insbesondere im Aktien- und Kapitalmarktrecht, M&A sowie im Bereich Litigation und Dispute Resolution tätig.